Vor der Kreditaufnahme ist ein Aspekt besonders wichtig: der Zinssatz. Neben der Wahl des richtigen Kreditgebers spielen die Zinsen eine essenzielle Rolle, die langfristige Auswirkungen haben kann. Umso bedeutsamer ist es, die Zinsen zu prüfen, zu vergleichen und sich darüber zu informieren, wie viel letztendlich durch die Zinsen für den Kredit gezahlt wird. Auch wenn es sich um geringe Geldsummen handelt, wie bei einem Kleinkredit, der schnell auf das Konto überwiesen werden soll, so sollte die Höhe der Zinsen sets berücksichtigt, geprüft und verglichen werden. Doch worauf genau muss geachtet werden, welche Funktion haben Zinsen und wie kommt es zu den Zinsen?
Allgemeines über Zinsen
Zunächst lässt sich zwischen verschiedenen Arten des Zinses unterscheiden. Im Kontext des Kredits treten insbesondere der Sollzins, früher als Nominalzins bezeichnet, und der Effektivzins in den Vordergrund.
Er betrachtet somit die reinen Kosten, die für die Aufnahme des Kredits und somit das Geld leihen entstehen. Im Gegensatz dazu umfasst der Effektivzins die Kosten für den Kredit selbst, den Grundzinssatz, sowie mögliche Nebenkosten für Transaktionskosten, Kontoführungsgebühren oder ähnliche Kosten. Hierbei ist zu beachten, dass Kreditgebende seit 2014 keine Kreditbearbeitungsgebühren mehr verlangen dürfen. Der Effektivzins beinhaltet daher die gesamten Kosten, die für einen Kredit anfallen und ist somit aussagekräftiger. Es ist gesetzlich vorgeschrieben, dass Kreditgebende neben dem Sollzins auch den Effektivzins angeben müssen, um potenziellen Kund:innen so transparent die Kosten aufzuzeigen. Der Effektivzins ist daher im Kreditvergleich von großer Bedeutung. Die Kennzahl gibt Aufschluss darüber, wie letztendlich für den Kredit gezahlt werden muss.
Sollzins | Effektivzins |
-Reine Kreditkosten für das Leihen des Geldes -zeigt ausschließlich die Kreditkosten an | -Gesamtkosten für den Kredit mit möglichen Nebenkosten, Transaktionskosten oder weiteren Gebühren -Hat eine stärkere Aussagekraft im Kreditvergleich |
Neben den Zinsen im unmittelbaren Kreditkontext gibt es zudem den Leitzins. Der Leitzins wird von der EZB, der Europäischen Zentralbank, festgelegt. Er betrachtet die Zinssätze, zu denen es für Kreditinstitute möglich ist, sich bei einer Zentral- oder Notenbank Geld zu leihen oder Geld anzulegen, daher Geschäfte abzuschließen. Im Rahmen der Geldpolitik wird daher dieser Leitzins festgelegt. Die Festlegung des Leitzinses kann die Zinsverhältnisse am Geldmarkt und somit die allgemeine Zinsentwicklung deutlich beeinflussen. Dies hat wesentliche Auswirken, sodass innerhalb der Geldpolitik mit diesem Instrument auf wirtschaftliche Gegebenheiten reagiert werden kann.
Einerseits um mit der Erhöhung des Leitzins bei einem robusten Wirtschaftswachstum die Inflationsgefahr einzudämmen und andererseits um mit einem niedrigen Leitzins das Wirtschaftswachstum anzukurbeln. Im Kontext von einem Kredit ist ein niedriger Zins von Kreditnehmenden natürlich favorisiert, da somit ein günstiger Kredit beantragt und gefunden werden kann. Sparer hoffen hingegen auf einen höheren Zins, sodass sich das Geld auf dem Sparkonto durch die Zinsen erhöht.
Worauf sollte beim Zinsvergleich bei Krediten geachtet werden?
Kreditzinsen werden in der Regel in mehreren Monatsraten zurückgezahlt. Daher werden die Zinsen in den meisten Fällen auch auf monatlicher Basis bezahlt. Der Sollzins und der Effektivzins werden per anno, also pro Jahr angegeben. Sie zeigen daher die jährlichen Zinsen an, die für einen Kredit anfallen.
Da es mit der Kreditlaufzeit und weiteren Angaben schnell unübersichtlich werden kann, gibt es inzwischen viele hilfreiche Tools, um die zu zahlende monatliche Rate, die Gesamtkosten und die Rückzahlungen zu berechnen. Mit einem online Kreditrechner können die zu zahlenden Raten und die entsprechenden Zinsen schnell berechnet werden. Auf Basis dieser Erkenntnisse und den Zinsangaben kann ein bestmöglicher Kreditvergleich durchgeführt werden.
Essenziell sind dabei insbesondere die Zinssätze, so wie zuvor beschrieben. Dabei sollte der Effektivzins kontrolliert werden, um ein tatsächlich gutes Angebot zu erlangen und langfristig zufrieden mit dem Kredit, den Tilgungsraten und daher den Zinsen sein zu können. Bei einem Annuitätendarlehen werden die Zinsen beispielsweise auf die verbleibende Restschuld berechnet. Daher ist der Zinsanteil zu Beginn der Rückzahlungen hoch. Verringert sich die Schuld, so verringern sich auch der Zinsanteil in der Rate in dem entsprechenden Verhältnis zur Restschuld. Die gesamte Ratenzahlung bleibt gleich. Jedoch ändert sich das Verhältnis zwischen Zinssumme und dem Tilgungsanteil. Auch solche Aspekte sollten im Kontext der Zinsen, und was Kreditzinsen genau sind, bedacht werden. Im Falle eines Kredits mit langer Laufzeit, bei dem zu Kreditabschluss die Zinsen wesentlich höher waren als zurzeit, ist es empfehlenswert, über eine Umschuldung nachzudenken, um möglichst wenig Zinskosten für den Kredit tragen zu müssen.