Schon gewusst? Diese 2 Kreditarten beansprucht fast jeder!

Schon gewusst - Diese 2 Kreditarten beansprucht fast jeder

Wenn man von Krediten spricht, denken die meisten Menschen an die gezielte Aufnahme einer bestimmten Kreditsumme, um einen konkreten Finanzierungsbedarf zu stemmen. Nicht umsonst werden Kredite häufig mit dem Erwerb von einer Immobilie, eines Fahrzeugs, oder einer anderen Investition assoziiert. 

Gerade in Deutschland wird die Aufnahme von Schulden oft als wesentlicher Einschnitt in die finanzielle Unabhängigkeit gesehen. Dieses Gefühl wird zudem womöglich dadurch bestärkt, dass ein Kredit mit aktivem Aufwand, wie dem Vergleich von Angeboten, einem Kreditantrag und der Auseinandersetzung mit Vertragsdetails verbunden ist. Es gibt zwar viele unterschiedliche Formen von Krediten bzw. Darlehensarten, aber nicht jeder hat aktiv mit dem Gedanken gespielt, einen Kredit aufzunehmen. Daher klingt es überraschend, dass es zwei Kreditarten gibt, die fast jeder einmal in seinem Leben in Anspruch nehmen wird und in diesem Artikel erklären wir, welche dies sind!

Wenn man einen Finanzierungsbedarf nicht selbst decken kann oder möchte, ist es üblich einen „Kredit“ bzw. ein „Darlehen“ aufzunehmen. Beide Begriffe werden in Deutschland heute vor allem umgangssprachlich als Synonym verwendet. Im Gesetzestext oder Vertragswerken ist nur noch von „Darlehen“ die Rede und gilt daher als allgemeiner Oberbegriff für verschiedene Kredite. 

Oft benutzt, aber oft übersehen: der Dispositionskredit

Nahezu jeder, der ein Girokonto hat, greift unter Umständen auf eine ganz bestimmte Form des allgemeinen Verbraucherdarlehens zurück. Denn indem man sein Konto überzieht, nimmt man faktisch ein Darlehen auf. Der Überziehungsrahmen wird nicht umsonst als „Dispositionskredit“ bezeichnet. 

Auch wenn ein solcher Rahmen mit der Bank erst vertraglich vereinbart werden muss, so geschieht das Einräumen des „Dispo“ gefühlt beinahe unbewusst. Das könnte neben der engen Verknüpfung mit dem eignen Konto und dem regelmäßigen Einkommen ein Grund dafür sein, dass sehr viele Menschen ihren Rahmen unbekümmert mal mehr, mal weniger in Anspruch nehmen.

Auch das ist ein Darlehen - die Kreditkarte

Der Dispositionskredit hat alle Eigenschaften eines klassischen Darlehens. Die Darlehenshöhe ist die tatsächlich beanspruchte Kontoüberziehung. Nur auf diesen konkreten Leihbetrag fallen Zinsen in bestimmter Höhe an – je nachdem, wie lange das Konto um diese Summe überzogen ist. Der Überziehungsrahmen ist also als dauerhaftes Kreditangebot zu sehen, das flexibel genutzt werden kann. Üblicherweise werden die Zinsen mit übrigen Kosten (Kontoführungsgebühren) direkt vom Konto durch die Bank als Darlehensgeber eingezogen.

Während sich die Höhe des Dispositionskredits, genauer des Kreditrahmens, üblicherweise an der Höhe regelmäßiger Zahlungseingänge bemisst, orientieren sich die Zinsen variabel am Leitzinsniveau – der genaue Zinssatz hängt jedoch von der jeweiligen Bank ab.  Die kurzfristige und flexible Möglichkeit, sich auf diese Weise Geld zu leihen, lassen sich Banken in der Regel sehr gut bezahlen, was den Dispositionskredit zu einer der bequemsten, aber auch teuersten Kreditoptionen macht – wenn man ihn mit klassischen Kreditangeboten vergleicht. 

Auch das ist ein Darlehen: die Kreditkarte

Früher galten sie in eher als exotisch. Aber heute sind Kreditkarten auch in Deutschland sehr beliebt. Kreditkarten haben in vielen Ländern deswegen an Bedeutung gewonnen, weil sie als bargeldloses Zahlungsmittel weltweit akzeptiert sind und sich daher hervorragend vor allem bei Zahlungen im Online-Handel eignen – wo es ohnehin auf Schnelligkeit und Unkompliziertheit ankommt. 

Es gibt verschiedene Arten von Kreditkarten, aber jede ist mit einem Kreditkartenanbieter verknüpft und häufig direkt durch die eigene Bank ausgegeben. Der Kontoinhaber muss, vor der Kartenausgabe, die Kreditkarte erst bei seiner Bank beantragen – ganz wie bei einem Kredit. Kreditkarten kosten in der Regel eine Jahresgebühr und sind darüber hinaus in unterschiedlichen Leistungsklassen verfügbar:

  • Normaler Standard
  • Gold Standard (gehoben)
  • Platin Standard (höchster)

Kreditkarten mit einem gehobenen bzw. dem höchsten Standard werden häufig mit der Zusatzbezeichnung „Gold“ bzw. „Platin“ beschrieben. Solche Karten bieten dem Karteninhaber bestimmte Zusatzleistungen wie zum Beispiel Reiseversicherungen oder Payback-Programme. 

Die Bank gewährt dem Kontoinhaber mit Ausgabe der Karte ein dauerhaftes Kreditangebot – innerhalb eines meist monatlichen Limits. Jedes Mal, wenn wir mit einer Kreditkarte bezahlen, werden die einzelnen Beträge erst einmal geliehen und nicht direkt vom Bankkonto abgebucht – ein Darlehen im klassischen Sinne!

Sowohl bei der direkten Überziehung des Kontos, als auch bei der Verwendung von Kreditkarten geht man das Risiko ein, den Überblick zu verlieren. Am Ende zahlt man nicht unerhebliche hohe Dispositions- oder Kreditzinsen, falls man die auf diese Weise geliehenen Beträge nicht so schnell zurückzahlen und sein Konto ausgleichen kann wie geplant.
Andreas Linde
Von
Der Kreditexperte Andreas Linde ist seit 2014 in der Finanzbranche tätig. Auf Matchbanker schreibt er über Kredite, Refinanzierung, APR, Zinssätze und alles, was mit Finanzen zu tun hat.
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