Finanzierungen rund ums Fahren – Darlehen für den Führerschein

Finanzierungen rund ums Fahren – Darlehen für den Führerschein

Rund um die Mobilität und das Autofahren gibt es zwei Finanzierungsbedürfnisse, die nicht zwingend in die Kategorie Privatkonsum fallen: das Auto und der Führerschein. Der Erwerb eines Autos kann zum Beispiel für das Ausführen eines Berufs oder das Erreichen einer Arbeitsstelle unerlässlich sein. Dasselbe gilt auch für den Führerschein, der mit seinem einmaligen Erwerb auch als Investition in die eigene Mobilität – und weniger als Konsumgut – gesehen werden kann. 

Es gibt viele verschiedene Angebote für zweckungebundene Kredite, die man praktisch online vergleichen kann. Der Autokredit ist jedoch ein klassisches Beispiel für eine zweckgebundene Finanzierung, die einen konkreten Gegen- bzw. Sachwert betrifft. Führerschein-Finanzierungen sind weniger bekannt, obwohl sich solche Darlehen schon länger am Markt etabliert haben und eine zusätzliche Option zu zweckungebundenen Darlehen abbilden.

Die Voraussetzungen für den Erwerb eines PKW-Führerscheins (Ausnahme: Begleiteten Fahren ab 17) und einen Kreditantrag liegen in Deutschland nah beieinander. Für beides musst man volljährig sein und einen festen Wohnsitz in Deutschland vorweisen können.

Diese Möglichkeiten haben Fahranfänger

Warum stellt sich beim Führerschein überhaupt die Frage nach einer Finanzierung? Laut ADAC liegen die durchschnittlichen Gesamtkosten eines Führerscheins bei mindestens 2000 €, eine Summe, die nicht jeder – und gerade junge Menschen – nicht zwingend auf einmal zur Hand hat. Zwar gibt es regionale Unterschiede, aber man ist in der Regel an die Fahrschulen in der Nähe des eigenen Wohnortes gebunden, was das wahlfreie Ausweichen auf die absolut günstigste Option unmöglich macht. 

Generell haben Fahranfänger, die nicht auf Erspartes oder private Unterstützung zurückgreifen können, zwei verschiedene Möglichkeiten, ihren Führerschein zu finanzieren:

  • Über die Fahrschule:
    • Über Fahrschule vermitteltes Darlehen mit einem Kreditinstitut (zweckgebunden)
    • Finanzierungsplan mit der Fahrschule, zum Beispiel in Form von Teilrechnungen
  • Selbstständig
    • Ein Verbraucherdarlehen bei einem Kreditinstitut (zweckungebunden)
Diese Möglichkeiten haben Fahranfänger - Fahrschule

Die erste Option führt direkt über die jeweilige Fahrschule. Ein relativ neuer Trend ist, dass die Fahrschule mit einem Kreditinstitut zusammenarbeitet und ein Darlehen an seine Fahrschüler zu bestimmten Konditionen und zweckgebunden vermittelt – wie ein Autokredit, nur mit dem Führerschein anstelle eines Kraftwagens als Finanzierungsobjekt. Alternativ bieten viele Fahrschulen ihren Schülern auch an, die Kosten in verschiedene Teilrechnungen aufzuteilen. Ein klassisches Modell ist dabei, eine Grundgebühr sofort zu entrichten, die Fahrstunden anschließend je einzeln zu bezahlen und die Prüfungsgebühren in ein paar Raten zu begleichen. 

Die zweite Option bezieht sich auf das klassische Verbraucherdarlehen, das zweckungebunden ist und in Deutschland von allen volljährigen Personen beantragt werden kann. Da man heute den Führerschein bereits mit 17 Jahren machen kann und junge Menschen ohne regelmäßiges Einkommen gegebenenfalls nicht für einen Kredit infrage kommen, steht diese Möglichkeit – wie ein Führerscheinkredit über die Fahrschule – nicht jedem zur Verfügung. 

Das sind die Abwägungskriterien

Neben der Wahl der Fahrschule müssen angehende Fahrschüler, die ihren Führerschein eigenständig finanzieren, also verschiedene Möglichkeiten gegeneinander abwägen. Dabei bestehen bei allen genannten Optionen verschiedene Vor- und Nachteile, die in diesem Entscheidungsprozess eine Rolle spielen.

Das Modell der Teilrechnungen steht auch Personen zur Verfügung, die noch nicht volljährig sind. Außerdem müssen keine Anträge gestellt oder Bonitätsüberprüfungen durchgeführt werden. Allerdings kann sich die Ausbildung hinauszögern, falls man aufgrund fehlender Mittel die Fahrstunden auf einen längeren Zeitraum strecken muss.  

Das Modell klassischer Darlehen und Führerschein-Kredite steht prinzipiell nur Personen zur Verfügung, die bereits volljährig sind. Dem Vorteil, dass die Finanzierung unkompliziert gesichert ist und der Führerschein bei entsprechender Fahrleistung schnellstmöglich erworben werden kann, stehen die Kosten des Darlehens (Zinsen) gegenüber. Darüber hinaus sind Fahrschüler bei einem über die Fahrschule vermittelten Darlehen enger an die Institution gebunden und können die Schule nicht ohne weiteres wechseln.

Auch beim sogenannten Führerscheinkredit (ein über die Fahrschule vermitteltes Darlehen) gelten grundsätzlich die normalen Spielregeln des Kreditgeschäfts: Volljährigkeit und Bonitätsüberprüfung.

Was ist das Fazit?

Erwachsene, die einen Führerschein beruflich – zum Beispiel in einer höheren Fahrzeugklasse – erwerben müssen, haben den Vorteil, dass entsprechende Arbeitgeber manchmal die Kosten für die Fahrschule übernehmen. Da aber vor allem der Erwerb des PKW-Führerscheins meist mit dem 18. Lebensjahr zusammenfällt, haben gerade jüngere Menschen das Problem, diesen ohne festes Einkommen zu finanzieren. Daher ist es prinzipiell immer gut, wenn Personen mit einem derart wichtigen Finanzierungsbedarf mehrere Optionen haben. Darum sollte man sich zunächst mit den Kosten für den Führerschein auseinandersetzen, um zu sehen, welche Möglichkeiten für die eigene Situation am besten sind.

Andreas Linde
Von
Der Kreditexperte Andreas Linde ist seit 2014 in der Finanzbranche tätig. Auf Matchbanker schreibt er über Kredite, Refinanzierung, APR, Zinssätze und alles, was mit Finanzen zu tun hat.
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