4 irrtümlich verankerte Annahmen über Kredite

4 irrtümlich verankerte Annahmen über Kredite

Die Kredit-Welt wird dank vieler Informationen immer transparenter und die allgemeinen Rahmenbedingungen sind den meisten Personen bewusst. Dennoch sind in der Kredit-Welt nach wie vor einige irrtümlich fest verankerte Annahmen und Mythen, die immer wieder aufkommen. Ein paar der stets auftauchenden Annahmen möchten wir mit diesem Artikel aufklären: 

1. Bei einem Kredit ohne Schufa wird auf die Bonitätsprüfung verzichtet 

Eine stets verankerte Annahme oder auch häufig unklare Thematik ist ein Kredit ohne Schufa. Ein Kredit ohne Schufa bedeutet nicht, dass keine Bonitätsprüfung durchgeführt wird. Denn die Prüfung der Kreditwürdigkeit eines Kreditnehmenden in Deutschland ist gesetzlich vorgeschrieben. Damit sollen sowohl der Kreditnehmende als auch der Kreditgebende geschützt werden. Als Teil der Bonitätsprüfung wird oftmals auch der Schufa-Score bei der Schufa nachgefragt. Ein Kredit ohne Schufa bedeutet demnach nicht, dass die Prüfung der Bonität wegfällt, sondern dass die Kreditwürdigkeit anhand von anderen Faktoren stärker bewertet wird. Je nach Kreditgebendem wird der Schufa-Score gar nicht erst abgefragt oder weniger stark bis gar nicht in die Beurteilung einbezogen. 

Darüber hinaus hat nicht jede Schufaanfrage gleich negative Auswirkungen auf die Bonität. Bei der Schufa laufen die Daten über das Zahlungsverhalten von Verbraucher:innen zusammen. Bei einer Kreditanfrage geben Kreditgebende dies an die Schufa weiter. Ob der Kredit vergeben wird oder nicht, wird ebenfalls an die Schufa weitergegeben, wobei die Nicht-Vergabe sich weniger gut auf den Score auswirkt. Doch seriöse Kreditgebende stellen in der Regel zunächst eine Konditionsanfrage bei der Schufa, welche nach zehn Tagen von der Schufa wieder gelöscht wird. 

4 irrtümlich verankerte Annahmen über Kredite

2. Kurzfristige Engpässe können günstig mit einem Dispo überbrückt werden

Ein häufige und tief verankerte Annahme ist, dass eine kurzfristige Überziehung des Girokontos und somit die Inanspruchnahme des Dispositionskredits eine günstige, attraktive Lösung ist. Im Falle von einer tatsächlichen, sehr kurz andauernden Inanspruchnahme mit einer geringen Summe kann der Dispositionskredit des Kontos eine unkomplizierte und gute Option darstellen. Dementsprechend gerne wird der Dispokredit von Verbraucher:innen genutzt. Sobald genehmigt ist er dauerhaft verfügbar und kann relativ flexibel beansprucht und ausgeglichen werden. Auch wenn dies äußert attraktiv klingt, sind die Zinsen bei Dispositionskrediten entsprechend hoch, sodass sie sehr teuer sein können. 

Im Gegensatz zum Dispokredit sind die Kosten für einen Ratenkredit in der Regel wesentlich niedriger.

Oftmals wird hier jedoch vor der festen Bindung zurückgeschreckt, wenn auch ein Dispositionskredit möglich ist. Wenn eine Überziehung, insbesondere wenn es sich um höhere Beträge handelt, nicht kurzfristig ausgeglichen werden kann, ist ein Ratenkredit die bessere Wahl. Beim Geld leihen hierbei auf verschiedene Arten zurückgegriffen werden. Doch auch bei geringeren Summe stellt auch der Minikredit eine attraktive Alternative zum Dispositionskredit dar. 

3. Die “eigene” Bank hat das beste und seriöseste Angebot 

Die Hausbank stellt für viele eine ein direkter Ansprechpartner dar. Es ist natürlich immer gut, sich mit jemandem auszutauschen. Dennoch bietet die Hausbank nicht unbedingt die günstigsten Konditionen für einen Ratenkredit. Dies umfasst auch andere Kredite wie den Kleinkredit beispielsweise. Online Kreditgebende bieten oftmals günstigere Kreditkonditionen als herkömmliche Kreditgebende. Auch wenn bei Online Kreditgebenden auf die Seriosität des Angebots geachtet werden sollte, gibt es heutzutage viele seriöse Kreditgebende in der Online-Welt. Dies bringt zudem einige Vorteile mit sich, da das Kreditverfahren digitalisiert ist und schnell und einfach ablaufen kann. Darüber hinaus helfen Kreditvergleichsseiten, verschiedene seriöse Anbieter und die angebotenen Zinsen zu vergleichen. 

4. Es gibt kein Zurück mehr nach Vertragsunterschrift 

Eine weitere weit verbreitete Annahme ist, dass es nach Vertragsunterzeichnung keine Möglichkeit mehr gibt, dies zurückzudrehen. Ein Vertrag sollte immer mit Bedacht und gut überlegt unterschrieben werden. Nichtsdestotrotz kann der Kreditvertrag nach dem gesetzlich vorgeschriebenem Widerrufsrecht bis zu 14 Tage nach Unterzeichnung widerrufen werden. Vertragsspezifische Widerrufsregelungen sind zudem möglich. Sobald die Frist jedoch abgelaufen ist, kann nur noch bei bestimmten Voraussetzungen vom Vertrag zurückgetreten werden. 

Wir hoffen, dass wir mit diesem Artikel ein paar der Mythen und Annahmen rund um Kredite aufklären konnten.

Andreas Linde
Von
Der Kreditexperte Andreas Linde ist seit 2014 in der Finanzbranche tätig. Auf Matchbanker schreibt er über Kredite, Refinanzierung, APR, Zinssätze und alles, was mit Finanzen zu tun hat.
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